Mausoleum des Fürsten Ernst v. Holstein-Schaumburg
Das kleine Territorium an der Grenze zu Westfalen erlebte durch den kunstliebenden Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg (1569-1622) eine im norddeutschen Raum einmalige kulturelle Blüte. Die Städte Rinteln, Bückeburg und Stadthagen sind bis heute von dieser Epoche geprägt.
Hinter der Stadthäger St. Martini-Kirche, dessen Chorraum auch als Grablege der Holstein- Schaumburger diente, hat dieser einflussreiche Landesherr ein siebeneckiges Grabmonument errichtet, das vom sächsischen Hofarchitekten Giovanni Maria Nosseni als Zentralbau entworfen wurde. Wertvolle Marmor- und Alabasterverkleidungen sowie Säulen antiken Ursprungs verschönern den Raum. Gemälde und Wandmalereien verstärken den prächtigen Eindruck. Hofmaler Anton Boten (ca. 1600-1636), später Bauleiter des Projekts, hat das Engelskonzert in der Kuppel „al fresco“ gemalt. Vorlage des Künstlers waren Instrumente des damaligen Hoforchesters. Zwei Ölgemälde aus seiner Werkstatt ergänzen das Ensemble und weisen symbolisch auf Sinn und Zweck des Gebäudes hin: Die Erweckung der „Gebeine Israels“ (Ezechiel 37); Die Erweckung des Lazarus (Johannes 11).
Mit der „Auferstehungsgruppe“ des Bildhauers und Bronzegießers Adrian de Vries (ca. 1545-1626) beherbergt das Mausoleum ein kunsthistorisches Kleinod ersten Ranges. Die Bronzefiguren, zwischen 1617 und 1622 geschaffen, bilden das Zentrum dieser Grablege. Als einzige seiner umfangreichen Werke stehen diese Skulpturen und Reliefs noch heute am Originalstandort. Das Gebäude wurde im Stil der italienischen Hochrenaissance errichtet, die Ausstattung ist unverändert erhalten. Damit ist Stadthagen der einzige Ort, an dem Werke von Adrian de Vries in ihrem originalen Zusammenhang erfahrbar sind. Das Mausoleum ist Eigentum des Fürstlichen Hauses Schaumburg-Lippe.
Um Öffnung und Pflege des historischen Gebäudes kümmert sich seit Jahren der Verein Renaissance Stadthagen e.V. Der Zugang ist durch die St. Martini- Kirche möglich.