Das Moor ist nicht nur ein wahrer Klimaheld, sondern auch Lebensraum seltener Insekten sowie Landeplatz tausender Kraniche. Oder stehen Sie mehr auf sattgrüne Hügel niedersächsischen Berglands, die an das Auenland erinnern?
Lebensraum Moor
Wenn am Morgen Nebelschwaden durchs Moor ziehen, herrscht eine mystische, geheimnisvolle Stimmung: Kühle und Stille. Deshalb wurden Moore in Vergangenheit in Gedichten und Sagen als schaurige Orte umschrieben. Spätestens wenn sich der Nebel lichtet und die Sonne ihre ganze Kraft entfaltet, lassen Moore aber eine über Jahrhunderte gewachsene, ursprüngliche Natur erkennen.
Eine hochspezialisierte Pflanzen- und Tierwelt ist hier erlebbar: Torfmoose, Sonnentau und Wollgras sind an die sauren Böden angepasst. Das Wollgras bietet je nach Moor im April, Mai oder Juni ein flauschiges Naturschauspiel. Die weißen Wattebäusche reichen soweit das Auge blicken kann. Ebenso bietet die Tierwelt verschiedene Höhepunkte, beispielsweise den Besuch durch tausende Kraniche im Frühjahr und im Herbst. Darüber hinaus finden auch seltene Insekten und Amphibien im Moor optimale Lebensbedingungen.
Heimischer Klimaheld
Moore entstehen dort, wo Regen oder Grundwasser den Untergrund dauerhaft nass halten. Der Boden ist hierdurch so sauerstoffarm, dass sich Pflanzenreste nicht vollständig zersetzen und Torf entsteht. Über die Jahre wächst die Torfschicht an. Dadurch haben Moore auch eine wichtige Bedeutung für den Klimaschutz, da sie große Mengen an Kohlenstoff speichern. Durch die Entwässerung von Mooren für die Umwandlung in Weide- und Ackerland sowie für den Torfabbau sind in der Vergangenheit viele Moorflächen verloren gegangen und gebundener Kohlenstoff wurde freigesetzt. Vielerorts werden Moore heute wiedervernässt, um die natürliche Moorbildung zu aktivieren. Auch Moorschnucken und Bentheimer Landschafe – Verwandte der Heidschnucken – werden mancherorts für die Pflege der Flächen eingesetzt. Sie verhindern das Heranwachsen großer Pflanzen, die dem Moor zu viel Wasser entziehen würden.
Niedersachsen ist das moorreichste Bundesland. Größere Moorflächen befinden sich vor allem im Westen und Norden. Neben dem Naturpark Dümmer bieten insbesondere der Naturpark Moor-Veenland, der Naturpark Wildeshauser Geest und der Naturpark Steinhuder Meer große geschützte Moorflächen. Außerhalb der Geestlandschaften gibt es nur vereinzelt Moore, z.B. im Nationalpark Harz und im Naturpark Solling-Vogler im Weserbergland.