Im hauseigenen Spa liegen eine Frau und ein Mann bäuchlings auf zwei Massage-Liegen. Das Paar hat eine Partner-Massage gebucht und freut sich auf dreißig Minuten gemeinsame Entspannung. Das Licht in dem kleinen Raum ist gedimmt. Auf dem Rand einer Badewanne in der Ecke des Zimmers stehen zwei Champagner-Gläser, in denen kleine Luftbläschen an die Oberfläche tanzen. Aus einem Lautsprecher erklingt leise Musik. Die Masseurinnen Nadia und Lilli lassen das erwärmte Traubenkernöl über ihre Hand auf die Rücken des Pärchens laufen und fangen an, es mit sanften Bewegungen zu verteilen. Die Wärme und Bewegungen mit Händen und Unterarmen setzen schlagartig die Aromen frei, die in dem Bio-Öl enthalten sind: Lavendel und Patchouli. Essenzen, die die Muskulatur bei der Entspannung unterstützen und Stresshormone abbauen sollen. Massagen wie diese führen Nadia, Lilli und ihre Kolleginnen und Kollegen täglich durch. Aromamassagen, Hot Stone Massagen, Stempelmassagen, hawaiianische Massagen – die Techniken sind vielfältig.
Nur wenige Gehminuten von der Therme entfernt liegt der Kurpark mit dem Gradierwerk. Eingehakt schlendert hier ein Paar die Wege entlang, ihre Köpfe einander zugeneigt, ihre Unterhaltung leise und vertraut. In den Beeten am Wegesrand wachsen Rosen. 6.500 Rosenstöcke, um genau zu sein. Einige der Blüten haben sich bereits in leuchtend rote Hagebutten verwandelt. Dahinter erheben sich die Schwarzdornwände des Gradierwerks, an denen die salzhaltige Quellsole hinabrieselt. Viele der Hölzer sind bereits von roten und grauen Gesteinsformationen überzogen. Denn die im Wasser enthaltenen Mineralien – Gips, Kalk und Eisen – setzen sich an den Zweigen fest und versteinern über die Jahre. Ein Anblick, der viele der schlendernden Gäste dazu veranlasst, innezuhalten und die unterschiedlichen Formen und Farben des Gesteins genauer zu betrachten.
Am linken Ende des Gradierwerks tritt ein Mann durch eine wuchtige Holztür, die in die Fassade des Bauwerks eingelassen ist. Der Eingang zu dem 80 Meter langen Demonstrationsgang, der sich im Inneren des circa fünf Meter breiten Holzbaus befindet und von interessierten Gästen besichtigt werden kann. Drinnen angekommen ist es still. Doch ein Geräusch hört man ganz deutlich. Das Tröpfeln der Millionen kleinen Rinnsale, die das Reisig hinabfließen und unten angekommen in das große Auffangbecken tropfen. Ein friedlich klingendes Geräusch, dem man in Bad Rothenfelde schon seit mehr als 200 Jahren lauschen kann.