Der Ge­ruch, der Vam­pi­re ver­treibt


Die scheuen, wilden Katzen zu Gesicht zu bekommen, ist jedoch wie ein Gewinn im Lotto. Da hilft es leider auch nicht, sich während einer Pause minutenlang still auf einen Baumstamm zu setzen und die Umgebung zu scannen. An einem Phänomen im Frühjahr kommt man jedoch auf dem Ith-Hils-Weg selbst mit geschlossenen Augen nicht vorbei. Dem ausgeprägten Geruch des Bärlauchs. Dieser steigt mir mit dem ersten Schritt auf dem Weitwanderweg direkt in die Nase und lässt mich bis zur letzten Minute nicht mehr los. Die ausgedehnten Bärlauchfelder stehen in voller Blüte und ich bleibe manchmal mit offenem Mund stehen, wenn sich wieder einmal ein Feld mit Abermillionen weißen Blüten vor mir erstreckt.

Im Ith selbst ist aufgrund des Naturschutzstatus das Pflücken des Bärlauchs verboten, aber im Hils, auf dem Duinger und Thüster Berg wandert das ein oder andere Blättchen auf mein Pausenbrot. Klar, den zarten Knoblauchgeschmack muss man mögen – aber soll er nicht auch vor blutsaugenden Vampiren schützen? Sagt man nicht, dass der Knoblauchgeruch für feine Vampir-Nasen unerträglich sei? Nun ja, was ich sicher nach meiner Weitwanderung sagen kann: blutsaugende Mücken lassen sich vom Geruch nicht abschrecken und kleine, fliegende Vampire auch nicht. Denn der Ith, der mit seinen bizarren Felsen und Klippen ideale Lebensbedingungen bietet, ist voll mit kleinen Fledermäusen. Allerdings finden sich unter den Nachtschwärmern im Ith keine blutsaugenden Vampirfledermäuse. Die gibt es vornehmlich im amerikanischen Raum. Und die gebietstypischen Fledermausarten wie Großes Mausohr, Wasserfledermaus, Bartfledermäusen und Teichfledermaus ernähren sich ohnehin von Insekten.