Wie die Palmen eines tropischen Regenwaldes heben sich die Pflanzen von der Umgebung ab. Ein paar von ihnen wachsen flach am Boden, andere recken sich gen Himmel, als wollten die brusthohen Gewächse den Buchen und Eichen am Waldrand Konkurrenz machen. Neben den verblühten Pflanzen im Nachbarbeet fallen die kräftigen Farben der Blätter sofort ins Auge: grün, lila, rot, einige Blätter sind weiß-gelb, andere sogar blau. Eine Vielfalt, die überrascht. Denn alle diese tropisch anmutenden Gewächse teilen einen Namen: Grünkohl.
Wer glaubt, dass Grünkohl grün sein muss, wird bei einem Besuch der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg schnell eines Besseren belehrt. Hier forscht Christoph Hahn bereits seit einigen Jahren an dem Kohlgemüse, das viele nur als Traditionsgericht vom Teller kennen. „Dabei ist Grünkohl so viel mehr als eine krause Pflanze“, erklärt der junge Forscher. Gerade steht er auf dem Versuchsfeld im Botanischen Garten der Universität. Auf dem circa 100 Quadratmeter großen Areal werden 140 verschiedene Sorten Grünkohl aus aller Welt angebaut. „Grünkohl hat unheimlich viele gesunde Inhaltsstoffe. Er zählt zu den Superfoods. Und da steckt tatsächlich viel wissenschaftliche Wahrheit hinter“, erklärt Christoph Hahn, während er ein paar grüne und lilafarbene Kohlblätter pflückt und sie in eine blaue Plastikschale legt.