Der Klimawandel ist in aller Munde – und wird auch Norddeutschland in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen. Meeresspiegelanstieg, Hitzeperioden, ausbleibende Niederschläge oder häufigere Extremwetterereignisse: Die Auswirkungen sind schon heute wahrnehmbar. Im Umgang mit dieser Jahrhundert-Aufgabe tut sich etwas: So hat Niedersachsen im Jahr 2020 ein eigenes Klimaschutzgesetz verabschiedet und Klimaschutzziele sogar in die Landesverfassung aufgenommen. Zudem ist Niedersachsen das erste Bundesland, das sich umfassend und flächendeckend mit dem Thema Klimaanpassung im Tourismus auseinandersetzt. Es soll nicht nur auf die Risiken des Klimawandels reagiert werden. Es gilt vor allem, die Chancen und Potenziale nutzen, die dieses Thema mit sich bringt.
Wir haben hier tolle Projekte zusammengestellt, die sich schon heute den Herausforderungen des Klimawandels stellen, Lösungen für die Zukunft aufzeigen und unbedingt einen Besuch wert sind:
Die Zukunft der Mobilität in Wolfsburg
In der Autostadt in Wolfsburg macht die Dauerausstellung LEVEL GREEN – Die Idee der Nachhaltigkeit den Gästen das Angebot, sich mit der Entwicklung unserer Zukunft auseinanderzusetzen. Zahlreiche multimediale und interaktive Exponate animieren zum Nachdenken und liefern Hintergründe zu sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhängen.
Eine weitere Ausstellung in der Autostadt ist „Get ready for ID“. Sie widmet sich der Elektromobilität von Volkswagen.
Klimafreundliche Stromerzeugung in Ostfriesland
Stromerzeugung aus Wind spielt eine wichtige Rolle auf dem Weg zur CO2-neutralen Energiegewinnung. Gerade die niedersächsische Nordseeküste ist aufgrund der guten Windverhältnisse besonders als Standort für Windkraftanlagen geeignet.
Eine Windkraftanlage in Westerholt in Ostfriesland kann besichtigt werden. Dabei können Sie alles über die Funktionsweise der bis zu 100 Meter hohen Anlage erfahren und werden nach einem Aufstieg zur Besucherplattform mit einem unvergleichlichen Ausblick über das norddeutsche Flachland belohnt.
Ein Urwald entsteht im Nationalpark Harz
im Harz sind die Fichtenwälder aktuell besonders von heißen Sommern und Niederschlagsmangel betroffen. Dadurch konnte sich der Borkenkäfer nahezu ungehindert ausbreiten, was in den letzten Jahren zu einem großflächigen Absterben der Fichtenforste geführt hat. Große Teile der ehemals grünen Wälder sind scheinbar mittlerweile tot und grau. Doch tote Bäume sind nicht das Ende des Waldes, sondern der Beginn der neuen Waldwildnis. Sie wird mit dem Klimawandel zukünftig deutlich besser zurechtkommen.
Dem neuen Urwald und weitere spannenden Fakten können Sie im Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus auf die Spur gehen.
Moore in Cuxhaven und Diepholz als CO2-Speicher nutzen
Niedersachsen ist Moorland – rund 1/3 aller deutschen Moore liegen zwischen Harz, Lüneburger Heide und Nordseeküste. Moore bestehen aus abgestorbenen Pflanzenresten und können so das darin enthaltene klimaschädliche C02 für lange Zeit speichern. Deswegen werden in zahlreichen Mooren in Niedersachsen Wiedervernässungsprogramme durchgeführt.
Erfolge dieser Arbeit lassen sich sehr gut im MoorInformationsZentrum (MoorIZ) im Ahlenmoor in der Nähe von Cuxhaven beobachten. Dort können Sie auch mit der Moorbahn einen Ausflug in das Innere des Hochmoores machen.
In der Diepholzer Moorniederung mit seinen Hoch- und Niedermooren kann im Besucherzentrum Moorwelten, dem Europäisches Fachzentrum für Moor und Klima in Wagenfeld in einer Ausstellung die Bedeutung der Moore für unser Klima und unser Leben erfahren werden. Auch dort fährt eine historische Moorbahn in die renaturierten Abbaugebiete.
Regenerative Energien im Energie- und Erlebnis-Zentrum Ostfriesland entdecken
Die Energiewende ist in vollem Gange und regenerative Energiequellen setzen sich immer weiter durch. Im EZZ, dem Energie- und Erlebniszentrum in Aurich kann mit der ganzen Familie spielerisch moderner Stromerzeugung auf den Grund gegangen werden. In einer Erlebnisausstellung und auf einem Naturerlebnispfad kann experimentiert und ausprobiert werden. So kann das Thema Energie hautnah erlebt werden.
Und auch architektonisch ist das Gebäude ein echter Hingucker. Zudem realisiert es bautechnisch neuste Ansprüche bezüglich der Energieeffizienz und weist eine positive Energiebilanz auf.
Strom durch Wasserkraft im Harz
Die Okertalsperre im Harz erzeugt Strom aus Wasserkraft. Die 260 Meter lange und 67 Meter hohe Bogengewichts-Staumauer ist ein besonderer Talsperrentyp, der weltweit nur sehr selten zu finden ist. Es werden jährlich 12,5 Millionen Kilowattstunden erzeugt, womit rund 3.750 Haushalte pro Jahr versorgt werden können. Als Spitzenlastkraftwerk kommt es täglich in Zeiten von besonders hoher Stromnachfrage zum Einsatz, also in den frühen Morgen- und Abendstunden.
Die durch die Stromproduktion erzeugte Welle verwandelt die Oker zweimal täglich in ein Wildwasser, das gerne von Kanufahrern genutzt wird.
Mit dem Rad auf Energie-Touren an Aller und Weser
Klimaschutz ist in Niedersachsen auch auf dem Rad erlebbar. "Wir leben Energie" ist das Motto der EnergieRoute, einer ca. 100 km langen ausgeschilderten Rad-Themenroute durch das idyllische Aller-Leine-Tal. Dort befinden sich insgesamt 44 Energiestationen, die das Thema erneuerbare Energien veranschaulichen.
Warum blitzt es bei Gewitter? Was sind erneuerbare Energien? Die Antworten finden Sie auf der Energie-Entdeckerroute entlang der Weser. Die Route verbindet unterschiedliche Energiestandorte, die eines gemeinsam haben: Sie beweisen, dass die Nutzung erneuerbarer Energien in der Mittelweser-Region längst alltäglich ist.