Das Steinhuder Meer ist eines der traditionsreichsten Segelreviere in Deutschland. Mit rund 30 Quadratkilometern ist das Steinhuder Meer der größte Binnensee in Niedersachsen. Es gibt also ausreichend Platz zum Segeln. In der Segel-Saison von April bis Oktober finden rund 40 Regatten statt, darunter auch die beliebte "Steinhuder-Meer-Rund". Viele Segelvereine und -schulen bieten Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an und verleihen Segelboote.
"Meine schönsten Kindheitserinnerungen sind die, in denen ich mit meinem Vater auf dem Segelboot war."
Max ist passionierter Segler und am Steinhuder Meer groß geworden. Er segelt, seit er denken und sich erinnern kann – schon sein ganzes Leben. Nachdem Max einige Jahre in Hannover lebte, hat es ihn mit seiner Familie wieder zurück in seine Heimat nach Steinhude gezogen. Dort hat er sich den Traum vom eigenen Segelboot erfüllt und ist bei jeder passenden Gelegenheit auf dem Wasser. Wir durften ihn beim Segeln begleiten und ihm ein paar Fragen stellen.
1. Wie bist du zum Segeln gekommen?
Durch meinen Vater, der immer ein Segelboot am Steinhuder Meer hatte. Jedes freie Wochenende ging es zu zweit aufs Boot. Seit ich denken kann. Wir waren auch oft mit dem Boot im Urlaub. Zum Bespiel auf Korsika. Da habe ich auch meinen Segelgrundschein gemacht. Mit Sieben! (lacht) Eigentlich musste man dafür mindestens 12 Jahre alt sein, aber ich konnte damals schon ziemlich gut segeln. Angefangen habe ich klassisch mit dem Optimisten, dann ging es weiter mit Jolle, dem Trimaran meines Vaters und als Jugendlicher bin ich mit dem Katamaran gesegelt.
2. Was hat dich an dieser Sportart fasziniert?
Ganz klar das Element Wasser. Neben dem Surfen windsurfe ich auch noch. Dazu der lautlose Antrieb durch den Wind - das fasziniert mich. Man kann sich -gefühlt- freier bewegen. Es gibt keine "richtigen" Straßen, keine Schilder und ist sofort in der Natur und komplett vom Alltag losgelöst. Mich entspannt das total.
3. Was macht das Segeln auf dem Steinhuder Meer so besonders?
Man mag es kaum glauben, aber das Steinhuder Meer ist sehr bekannt bei Seglern. Das Steinhuder Meer profitiert von seiner Küstennähe. Es gibt hier relativ viel Wind. Ja genau, richtig gehört! (Anm. d. Red.: Max zeigt mir zur Bestätigung seine App mit Windströmungen und -richtungen, nachdem ich bei "Küstennähe" schmunzeln musste) Daher finden hier auch eine Menge internationale Wettkämpfe statt.
Es ist für Anfänger super geeignet, da das Wasser ist in der Regel eher flach ist. Gleichzeitig ist es für Fortgeschrittene wegen der wechselnden Winde und Untiefen recht anspruchsvoll. Ein wachsendes Gastronomieangebot und wechselnde Veranstaltungen, machen "das Meer" auch interessant, wenn man das Boot mal verlässt.
4. Gibt es spezielle Regeln oder Einschränkungen, die beim Segeln auf dem Steinhuder Meer beachtet werden müssen?
Ja, die gibt es. Vor allem weil das Steinhuder Meer mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von 1,35 m nicht besonders tief ist. Daher gibt es auch eine maximale Länge für Segelboote. Freizeitboote dürfen "nur" mit einem Elektromotor fahren.
5. Wann ist die beste Segel-Zeit auf dem Steinhuder Meer?
Gesegelt werden darf immer vom 20. März bis 31. Oktober jeden Jahres. Von April bis Juni gibt es die höchsten Wasserstände - das ist natürlich optimal. Ich liebe es in den Sonnenuntergang zu segeln. Und die Zeit, in der ich Boat-Office mache und statt am Schreibtisch zuhause auf dem Boot arbeiten kann.
6. Welche Arten von Segelbooten sind auf dem Steinhuder Meer besonders beliebt?
Alle Boote mit wenig Tiefgang. ;) Segler, die nicht von hier sind und die Tiefen des Steinhuder Meeres nicht gut kennen, sitzen nicht selten mal auf einer Sandbank fest.
7. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Fähigkeiten, die man als Segler haben sollte?
Unbedingt ein Grundverständnis von Wind und Wetter und etwas physikalische Kenntnisse schaden auch nicht. Außerdem sollte man viel Zeit, Ruhe und Geduld haben.
8. Welche Tipps hast Du für Anfänger, die das Segeln auf dem Steinhuder Meer ausprobieren möchten?
Vielleicht zunächst mal bei befreundeten Seglern mitsegeln. Wenn man sich dann noch begeistert, am besten den Segelgrundschein in einem Kurs bei einer der vielen Wassersportschulen in Steinhude oder Mardorf machen. Den braucht man nämlich, um auf dem Steinhuder Meer segeln zu dürfen.
9. Gibt es besondere Veranstaltungen oder Regatten, die auf dem Steinhuder Meer stattfinden?
Es gibt rund 40 Regatten im Jahr, die man im Regattakalender einsehen kann. Im Sommer gibt es schöne Veranstaltungen und hochrangige internationale Wettkämpfe. Letztes Wochenende zum Beispiel die "Dias de Portugal" auf der Insel Wilhelmstein. Die kann man z.B. mit dem "Auswanderer" ab Steinhude Strandterrassen erreichen. (Anm. d. Red.: eine offene Jolle, die auf dem Steinhuder Meer als Ausflugsboot eingesetzt wird)
10. Verrätst Du uns Dein schönstes Erlebnis auf dem Steinhuder Meer?
Eigentlich ist nahezu jeder Törn einzigartig. Noch schöner ist es allerdingt mit unseren Kindern geworden. Meine Tochter Fritzi (3) war schon mit 23 Tagen das erst Mal den ganzen Tag auf dem Boot. Mein Sohn Milo (6) übernimmt jetzt schon ab und zu die Pinne und steuert uns sicher in den Heimathafen. Das macht mich sehr glücklich. Und natürlich wünsche ich mir, dass beide später auch noch genau so viel Spaß am Segeln haben wie ich.
Lieber Max, wir danken dir für das nette Gespräch und deine Zeit!