Fahrrad mit einem Schild, auf dem die typische Begrüßung Moin steht, © Fotolia / Marco2811
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Platt­deutsch - Her­kunft und Er­klä­rung


Woher kommt der Name Plattdeutsch?

Von wegen platt= flach! Glauben Sie nicht, dass sich die Dialektbezeichnung "Platt" vom flachen Land Norddeutschlands ableiten lässt. Zum ersten Mal tauchte der Begriff in einer Ausgabe des Neuen Testaments auf, das 1524 im niederländischen Delft gedruckt wurde. Dort heißt es, dass das Werk „in goede platten duytsche“ verfasst sei, was soviel meint wie ‚in klarem, verständlichen Deutsch’. Der Begriff „Platt“ bezog sich also damals nicht auf die geografische Lage (das platte Land), sondern eher auf die Verständlichkeit der Sprache. Das Platt in Plattdeutsch meinte also ursprünglich ‚klar, deutlich und für jeden verständlich.

Zur Zeit der Hanse im Mittelalter war "Plattdeutsch" im Norden Deutschlands nicht nur die wichtigste gesprochene Sprache, sondern auch eine angesehene Schriftsprache. Mitte des 15. Jahrhunderts begann der Niedergang des Hansebündnisses und auch der Stellenwert des Plattdeutschen verlor an Bedeutung. Insbesondere das gebildete Bürgertum wechselte immer mehr ins Hochdeutsche, die Schriftsprache Plattdeutsch war nicht mehr relevent. Plattdeutsch blieb jedoch die Alltagssprache der Landbevölkerung. Heute wird Plattdeutsch immer mehr als Aushängeschild der regionalen Vielfalt geschätzt und gepflegt.

Sprachaufbau

Die norddeutschen Dialekte haben die "Hochdeutsche Lautverschiebung" im 7./8. Jahrhundert, welche insbesondere eine Veränderung der Konsonanten "p", "t", "k" zu "pf" oder "f", "s", "ch" betraf, nicht vollzogen. Mehr als 20% der plattdeutschen Wörter haben deshalb keine direkte Entsprechung im heutigen Hochdeutsch, dafür aber im Englischen und den skandinavischen Sprachen. Das Plattdeutsche hat, wie das Englische nur 3 Fälle. Es gibt, vergleichbar mit dem Niederländischen, nur einen Artikel für männlich und weiblich.

Plattdeutsch vs. Niederdeutsch

Plattdeutsch wird heutzutage häufig mit dem Begriff Niederdeutsch gleichgesetzt,  allerdings lassen sich beide Begriffe klar voneinander abgrenzen: Niederdeutsch heißt diejenige Sprache, die das Altsächsische, das Mittelniederdeutsche und das Neuniederdeutsche bis in unsere heutige Zeit umfasst. Plattdeutsch heißt demgegenüber das Neuniederdeutsche, insbesondere das heute gesprochene Niederdeutsch. Plattdeutsch ist also ein Teil des Niederdeutschen, umfasst aber nicht alle Sprachstufen des Niederdeutschen. Niederdeutsche Dialekte werden in Norddeutschland und südlich bis nach Krefeld, Kassel und Magdeburg gesprochen.